|
Liebe Newsletter-Leser!
die letzten Tage haben uns alle mit viel Freude und Elan wieder vermehrt aufs Fahrrad gebracht. Freude – speziell auch Vorfreude – auf mehr Radfahren bei angenehmeren Temperaturen, längerem Tageslicht, aber auch in einer besseren Fahrrad-Infrastruktur.
Und wurde erst im November 2016 das erste, kleine Projekt aus dem Mobilitätskonzept der Stadt Bergisch Gladbach umgesetzt – die überschaubare Markierung eines neuen Radstreifen auf der Kölner Straße - zeigte die Lokalpresse der letzten Woche, dass schon diese erste Linienmarkierung, das Aufzeichnen von Fahrradpiktogrammen und der Wegfall einiger Straßenrand-Parkplätze auf einer Gesamtlänge von grade einmal 500 Metern nicht auf volle Unterstützung der Bürger hoffen kann. Ja nicht einmal auf die uneingeschränkte Billigung dieses mehrheitlichen Ratsbeschlusses.
Dass eine örtlich überschaubare Veränderung in Form eines 500 Meter langen Radstreifens eine solche Reaktion von (mutmaßlich) Nicht- oder Wenig-Radfahrenden hervorruft, erstaunt uns als ADFC RheinBerg-Oberberg e.V.
Es geht im öffentlichen Straßenraum grundsätzlich nur miteinander und kooperativ.
Das gilt für Fußgänger, Radfahrende und für Autofahrer.
Dass eine gesteigerte gegenseitige Rücksichtnahme und eine Mobilitätsveränderung zugunsten der Verkehrssicherheit von Radfahrenden, aber auch der Umwelt, auf einer Gesamtlänge von 500 Metern dieses punktuelle Negativecho hervorruft, ist insgesamt als schade einzustufen.
Schade, für die investierte Energie und Zeit aller Beteiligten zum umfangreichen und an vielen Stellen sehr bürger- und parteieneinbindenden Mobilitätskonzeptes der Stadt Bergisch Gladbach.
Schade, für unser Demokratieverständnis zum Leben von und mit Ratsbeschlüssen.
Schade, wenn man bedenkt, welche Veränderungen in verkehrspolitischer Sicht vielleicht noch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf unsere Gesellschaft insgesamt zukommen.
Was mutet ein Radstreifen von 500 Metern Länge zierlich gegen mögliche Dieselfahrverbote, generelle Fahrverbote bei Überschreitung der Stickoxidwerte, einer weiteren Ausweitung von Umweltzonen oder der Begleitumstände einer direkten wie-auch-immer-skizzierten Autobahnanbindung Bergisch Gladbachs an die A4 an.
Die ermöglichte und rege genutzte Bürgerbeteiligung am Mobilitätskonzept war wünschens- und lobenswert im laufenden Verfahren. Sollten sich nach Umsetzung einzelner Maßnahmen Fakten ergeben, die vorher nicht erkannt oder berücksichtigt wurden, ist es selbstredend, diese kritisch zum Gesamtprozess zu reflektieren.
Hoffen wir, dass zukünftig umgesetzte Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes – und damit ebenfalls bereits erörterte und beschlossene Mehrheitsentscheidungen im Rat – nicht ebenfalls durch nicht neue Argumente in Frage gestellt werden.
Das Leben in unserer Gesellschaft ist geprägt von Mehrheitsbeschlüssen.
Und zeichnet unser heutiges Demokratieverständnis maßgeblich aus.
Bringen wir uns - als Verkehrsteilnehmer egal welcher Couleur - auch weiterhin in den uns möglichen Rahmen zeitgemäß ein.
Christiane Klusmann, Redakteurin im ADFC-Team
RheinBerg-Oberberg e.V.
Eine offizielle Stellungnahme des ADFC, die an die Stadt-Verwaltung, die Parteien und die lokale Presse in Bergisch Gladbach übermittelt wurde, finden Sie in diesem Newsletter.
|
|