Fahrradklimatest - ganz persönlich
Ich bin kein geborener Duisburger, ich lebe erst seit gut 10 Jahren in Duisburg.
Trotzdem, es ist meine Heimatstadt, ich bin hier heimisch.
Ich lebe hier in meinem Umfeld. Und ich versuche, mich einzubringen für die Stadt und die Menschen.
Ein Stück weit ist Duisburg Teil meiner Identität.

Ich fahre für mein Leben gerne Fahrrad. Und ich bin davon überzeugt, dass das Fahrrad einen sehr wichtigen ökologischen Beitrag leistet und leisten muss.

 
 
 
Nun ist meine Heimatstadt beim FahrradKlimatest bundesweit unter den Großstädten letzter geworden, Platz 40 von 40 Plätzen.
Das ist bitter. Eine bittere Niederlage.
Ich halte nichts davon, nun den Schuldigen zu suchen, die Politik, die Parteien, den Rat, die Verwaltung, die Autofahrer, die Gesellschaft....Das ist nur zum Beruhigen des Gewissens.

Ich empfinde es auch als eine persönliche Niederlage. Ich persönlich bin Teil dieses Misserfolgs, "mein Verein" (nicht der MSV) konnte sie nicht abwenden, mein Rat bekommt nichts auf die Kette und so fort.

Niederlagen sind nicht schlimm, wenn man daraus lernt, wenn man Konsequenzen zieht. Sie gehören zum Leben.
Ich ziehe aus dem FKT die Konsequenz, mich mehr zu engagieren. Es gibt so viele Möglichkeiten und Kontaktstellen:
- Konstruktive Vorschläge bei der Verwaltung, beim Ordnungsamt, bei den Parteien und Fraktionen, beim Fahrradbeauftragten der Stadt Duisburg
- Engagement in Parteien und zahlreichen Vereinen und Organisationen, je nach Geschmack ADFC, BUND, FFF, attac oder was auch immer
- Fahrradfahren wann immer es möglich ist. Je mehr wird sind, desto sicherer wird es für jeden Einzelnen. Und desto mehr werden wir wahrgenommen.

Wir haben in Homberg eine gigantische Baustelle und deshalb für die Radfahrer eine Umleitung. Über die Duisburger Straße, eng, gefährlich, auf manchen Stücken werden wir komplett im dicken Verkehr allein gelassen, dann nach rechts auf einen Matschepampe-Weg, dann durch ein Drängelgitter wie ihr es noch nie gesehen habt, runter zum Leinpfad.
Gleichzeitig haben wir eine neue, breite, sicherlich wahnsinnig teure Rampe zum Leinpfad. Seit vielen vielen Monaten scheinbar fertig, aber abgesperrt, warum auch immer.
Kürzlich platzte Anwohnern der Kragen und es war ein großer Bericht in der WAZ.
Was mir in Erinnerung davon geblieben ist:
Verschiedene Ämter und Baustellen-Management-Abteilungen haben wortreich erklärt, warum sie nicht schuld daran sind, dass die Rampe noch nicht freigegeben ist, sondern andere Ämter und Abteilungen.
Und "bald" wird die Rampe freigegeben.

2022 findet der nächste Klimatest statt. Innerlich bereite ich mich schon auf die nächste Niederlage vor.
Ich schäme mich als Duisburger dafür.

Wolfgang Dewald



 
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband Duisburg
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47058 Duisburg 
 
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