Ein Bericht aus der Nachbarschaft zum Radentscheid
In Kaarst läuft zur Zeit ein sogenannter Radentscheid. Das ist ein Bürger*innen-Entscheid mit dem Ziel, den Radverkehr zu fördern.
Das erste Mal in der Bundesrepublik wurden dort die Forderungen eines Radentscheids vom zuständigen Rat abgelehnt, und die Einwohner*innen stimmen selbst über ihn ab.
Die Initiative freut sich über jede Unterstützung.
 
Auch in Duisburg wird im Rahmen der Gruppe Klimaentscheid Duisburg ausgelotet, ob und wie ein Radentscheid in Duisburg etabliert werden soll. Für den ADFC Duisburg ist Jörg Walther-Wystrychowski dabei.
 
 
 
Radentscheid in Kaarst: Es wird Zeit, dass endlich was passiert!

Als eine der vielen Aktionen dazu wird am 26.02.2022 um 10 Uhr in Kaarst eine Fahrraddemo veranstaltet. Sie werden sich freuen, wenn auch aus Duisburg Unterstützung kommt. In einer Gruppe dorthin zu fahren, macht noch mehr Spaß, Kontakt über wolfgang@wolfgangdewald.de
Vielleicht wird in Duisburg auch bald ein Radentscheid durchgeführt, dann freuen wir uns auch über jede Unterstützung.

Eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik ist auch in Kaarst überfällig, auch aus Klimagründen. 42% der klimaschädlichen Emissionen in Kaarst verursacht das Auto.

Die Stadt ist autogerecht gebaut und bietet wenig Raum für den Radverkehr. An vielbefahrenen Straßen fehlen Radwege, Radstreifen enden im Nichts oder befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Gerade für die Schwächeren unter uns, die Kinder und die älteren Mitmenschen, entstehen so oftmals große Gefahren.
Das muss nicht sein und darf nicht so bleiben. Radfahrende müssen zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern werden. Angesichts der bisherigen Erfahrungen mit der Klein-Klein-Politik von Verwaltung und der Mehrheit im Rat ist das nicht zu erwarten. Aus diesem Grunde hat sich vor einem Jahr die Initiative für einen Radentscheid gebildet.
Die Mitglieder haben festgestellt, wo der dringendste Handlungsbedarf besteht. Auf diese Weise ist ein Forderungskatalog entstanden, dessen Umsetzung in den nächsten sechs Jahren mehr Sicherheit und Raum für den Radverkehr bieten würde.
Innerhalb von wenigen Wochen konnten 2.600 Unterschriften, mehr als erforderlich, gesammelt werden, so dass der Stadtrat sich mit dem Anliegen auseinandersetzen musste. Allerdings lehnte die Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP die Ziele des Bürgerbegehrens ab. So kommt es nun am 6. März zum ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Kaarst.
Alle wahlberechtigten Kaarsterinnen und Kaarster ab 16 Jahren stimmen direkt ab über die verbindliche Umsetzung unserer Forderungen:
- Errichtung neuer Radwege, die konkret benannt werden;
- Sicherer Umbau der Kreuzungen für den Fahrradverkehr, da hier die meisten Unfälle passieren;
- Instandsetzung und regelmäßige Reinigung der Radwege
- Ausbau von Fahrradstellplätzen an zentralen Stellen in der Stadt
- Schaffung der Stelle eines Hauptamtlichen Fahrradbeauftragten, der sich um die Anliegen der Radfahrenden in der Verwaltung kümmert.

Der Bürgerentscheid hat das gleiche Gewicht, wie ein Ratsbeschluss. Er ist verbindlich und muss umgesetzt werden. Allerdings müssen am 6. März dazu 20 % der Stimmberechtigten von ihrem Recht Gebrauch machen und eine Mehrheit muss mit Ja stimmen.
 
Werner Kindsmüller
Mitinitiator des Radentscheids Kaarst
www.radentscheid-kaarst.de
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband Duisburg
Mülheimer Str. 91
47058 Duisburg 
 
Tel.: 0203 / 7742 11
 
E-Mail: info@adfc-duisburg.de
www.adfc-duisburg.de