Ein Reisebricht: Der Alpe-Adria-Radweg
Haben Sie sich schon einmal überlegt, mit dem Fahrrad über die Alpen zu fahren?
So richtig konnte ich mir das auch nicht vorstellen. Aber es war grandios. Zugegeben, wir hatten E-Bikes, das darf man als Senioren.
 
Von Salzburg bis nach Grado an der Adria, gut 400 km. Man kann mühelos noch 50 km dranhängen – die gerne auch per Fähre abkürzen – und landet dann in Triest.
 
 
 
Unsere Planung
Wir haben die Deutsche Bahn genommen, um bis nach Salzburg zu kommen (sorry DB, ihr habt es im Moment schwer und wir eine Stunde Verspätung). Natürlich ist Salzburg ein Highlight mit Festungsgraben und den Wasserspielen von Schloss Hellbrun. Deswegen haben wir dieser Stadt einen Extra-Tag gegönnt. Und einen weiteren Extra-Tag, weil nachmittags heftige Regenschauer angekündigt waren. Dann fuhren wir los.
 
Wenn man sich die verschiedenen Blogs von Radler:innen oder Reiseveranstaltern zu dieser Strecke anschaut, „schaffen“ sie die Strecke in sechs bis zehn Tagen.
Wir hatten unsere Reise individuell geplant und außer für die Ankunft und die Abfahrt keine Unterkünfte im Voraus gebucht. So haben wir uns 13 Tage genommen und hinten einen Badeurlaub in Grado und einen „Kultur-Städte-Urlaub“ in Triest drangehängt. Auch in Villach und Udine haben wir jeweils ein bis zwei Tage Station gemacht. Insgesamt waren wir nach drei Wochen wieder zuhause.
 
Die Highlights
Beeindruckend war für mich als Flachland-Fahrerin, in das Tauerngebirge hineinzufahren. Das bedeutete auch, dass wir unsere Räder zweimal schieben mussten. E-Bikes mit Gepäck bergauf schieben, trotz Schiebehilfe! In Bad Gastein angekommen wartete dann bald die Tauernschleuse auf uns. Ein Zug, der mehrheitlich Fahrräder und nur einige Autos in 11 Minuten durch die Tauernschleuse brachte. Auf der anderen Seite des Tunnels geht es dann 8 km lang in Kehren rasant bergab. Sehr rasant. Achtung Bremse. Glücklicherweise ist die Straße breit und es gab fast keine Autos.
 
Absolut großartig und überwältigend ist die Fahrt durch das canyonartige Kanaltal.
Ein bisschen Geographie aus Wikipedia:  „Das Val Canale – ist eine zu Italien und teilweise zu Österreich gehörende, 23 km lange Talung im Dreiländereck Italien-Österreich-Slowenien. Das Kanaltal trennt die Karnischen von den Julischen Alpen und den Karawanken. Es grenzt im Norden an Österreich, im Osten an Slowenien und geht im Süden in das Canal del Ferro (Fella- oder Eisental, Dolina Bele) über.“
 
Wir sind einen Tag lang (fast 50 km) leicht bergab auf einer asphaltierten alten Bahntrasse durch die Alpen gerollt. Links und rechts imposante Felsenformationen, weiter hinten Gletscher.
 
Gemütlich weiter
Ab Udine zieht sich die hohe Alpenformation zurück, römische Ausgrabungen, Ackerbau und Weinreben sind die Wegbegleiter.
 
Das Ziel des Alpe-Adria Radweges ist der Badeort Grado an der Adria. Wir hatten das Glück, das familiengeführtes Hotel Carol zu finden, die Gastgeber mit besten Deutschkenntnissen gaben uns viele Insider-Tipps. Die Fahrradinfrastruktur in Grado war sehr angenehm. Und die Adria war badewannenwarm. Als Endpunkt unserer Reise hatten wir Triest bestimmt. Da es immer heißer wurde, haben wir die Fähre genommen, 1 ½ Stunden auf dem Meer mit einer herrlichen Brise.
 
Ach ja, der Rückweg.
Verschiedene Kleinbus-Shuttle bieten den Transport für Personen mit Rädern zurück nach Salzburg an. Obwohl am Tag unserer Rückreise ein Waldbrand in der Nähe von Triest wütete, hat der Fahrer uns noch abgeholt und sicher an unseren Ausgangsort Salzburg chauffiert.
 
Und die Deutsche Bahn: Der IC, der uns nach Duisburg bringen sollte, hat die Weiterfahrt in Köln verweigert. Fahrerwechsel, ohne Fahrer - Personalmangel. Glücklicherweise fuhr noch ein RE.
 
 
Planungshilfen
Basis unserer Planung war das Kartenwerk Alpe-Adria Radweg von bikeline (https://www.esterbauer.com/bikeline/alpe-adria-radweg/) Aber im Prinzip sind wir der Ausschilderung gefolgt. Die war zu 95 % sehr zuverlässig.
 
Unterkünfte haben wir jeweils einen Tag vorher gebucht, die Adressen dem Kartenwerk von bikeline entnommen oder über booking.com ausgesucht.
 
Eine weitere Inspiration ist der Beitrag des WDR in der Mediathek.
„Mit dem E-Bike durch die Alpen – von Salzburg bis zur Adria vom 02.06.2019
Mit dem E-Bike ist diese Tour nicht nur etwas für Hochleistungssportler. Marco Schreyl fährt den "Alpe Adria Radweg" von Salzburg bis nach Grado an der italienischen Mittelmeerküste: eine Woche, 420 Kilometer, 2.400 Höhenmeter.“
https://www.youtube.com/watch?v=_3HyOgM2NLA
 
Es gibt auch mehrere Anbieter von organsierten, aber individuell durchgeführten Reisen. Dann muss man das Gepäck nicht selbst mitführen, ist aber auf die Stopps bzw. Unterkünfte festgelegt. Auch bei Regen. Und der Service hat seinen Preis. Euro-Bike-Radle:innen haben wir häufiger gesehen, deswegen hier das Angebot als Beispiel von mehreren.
https://www.eurobike.at/de/reiseziele/radreisen-oesterreich/salzburg-grado-10-tage
 
 
Barbara Aldag
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband Duisburg
Mülheimer Str. 91
47058 Duisburg 
 
Tel.: 0203 / 7742 11
 
E-Mail: info@adfc-duisburg.de
www.adfc-duisburg.de