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Herbert Fürmann, einer unserer Vorstandssprecher, hat gemeinsam mit den Bündnispartner:innen des KlimaEntscheides Duisburg neun Fahrradtouren entwickelt. Verkehrspolitische Themen prägen die Streckenführungen und die Gespräche während der Tour. Im Folgenden ordnet er die Touren in die verkehrspolitische Lage Duisburgs ein und berichtet ausführlich und informativ über zwei Touren, nämlich Radtourismus am Beispiel des Rheinradwegs in Duisburg Fahrradstraßen in Duisburg. Fest steht, dass im Herbst weitere Touren folgen sollen. Der Bericht ist ein bisschen länger. Aber es lohnt sich. Nehmen Sie sich also Zeit – wenn’s mal regnet oder sonst nichts zu tun ist. Im Bündnis KlimaEntscheid Duisburg haben sich Duisburger:innen zusammengeschlossen, die sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlage engagieren. Es umfasst Organisationen von der Alevitischen Gemeinde und dem ADFC bis zur Umweltgruppe West und dem Weltladen. Sie alle wünschen sich, dass auch unsere Stadt einen wichtigen Beitrag dazu leistet. Deshalb haben sie einen KlimaEntscheid für Duisburg gefordert. Ehe es richtig losgehen konnte, haben die Parteien im Stadtrat eingelenkt und die Ziele des Klimaentscheids beschlossen. Das ist ein großer Erfolg! Aber die Beteiligten bleiben weiter aktiv. Nähere Infos: https://klimaentscheid-duisburg.de Innerhalb des KlimaEntscheids wurden verschiedene AK gebildet, u.a. einer zum Radverkehr. In Kooperation mit dem ADFC wurden während der Duisburger Umweltwochen eine Serie von neuen umwelt- und verkehrspolitischen Radtouren aufgelegt. Die Radtouren bestehen aus meist kurzen, aber informativen Feierabendradtouren, aber auch einigen größeren Halbtagestouren. Es geht dabei um alte und neue Radverkehrsinfrastruktur, um Hauptverkehrsstraßen mit teils verbesserungsbedürftiger Fahrrad-Infrastruktur oder um alternative Streckenführungen mittels Fahrradstraßen. Aber auch die geplante Verlängerung des Radschnellweg 1 bis nach Moers haben wir untersucht und die die Wegeführung und Ausschilderung des touristischen Internationalen Rheinradwegs zwischen Logport und dem Rheinpreußenhafen. Die Touren waren unterschiedlich gut besucht, aber immer kam es zu guten und konstruktiven Diskussionen mit den Teilnehmern.
Tour 1: Radtourismus am Beispiel des Rheinradwegs in Duisburg Bei einer der KlimaEntscheid - Radtouren begaben wir uns auf die Suche nach dem Rheinradweg. Der Radtourismus ist eine boomende Branche, doch trotz der Route der Industriekultur, des Ruhrtalradwegs und des Rheinradwegs gibt es in Duisburg massive Probleme. Ein Rheinradweg, der Kilometer vom Rhein entfernt ist, ist für Radtourist:innen nicht verständlich.
Warum man hier nicht die Parkplätze entfernt und stattdessen einen Radfahrstreifen anlegt wie wenige Meter weiter, erschließt sich den Teilnehmenden nicht. Weiter wird der Radverkehr über eine Rechtsabbiegespur geradeaus geführt. Das ist zwar illegal, man müsste als Radfahrer:in eigentlich auf die linke Spur wechseln. Davon ist aber abzuraten, denn dann wird man meist hupend von Autos auf der rechten Spur und dem anschließend beginnenden Radfahrstreifen rechts überholt. Hier könnte ein kleines Schild „Radverkehr frei“ und ein Piktogramm auf der Rechtsabbiegespur für mehr Sicherheit sorgen. Wie es geht, hat die Stadt auf der Friedrich-Wilhelm-Straße an der Düsseldorfer Straße gezeigt. Die Hochfeldstraße im Anschluss ist dann auch nicht gerade die optimale Straße zum Fahrradfahren. Und die abschließende Ampel an der Rheinhauser Straße reagiert auf ein Fahrrad nicht. Sie schaltet erst auf „grün“, wenn ein Auto kommt oder ein Fußgänger auf den Bettelknopf drückt.
Mal sehen, was mir die WBD dazu sagen wird. Aber ein nur noch ca. 80 cm Radweg ist echt nicht angemessen, obwohl man an dem Übergang sieht, dass der Radweg eigentlich breiter wäre.
Plötzlich endende Radwege kennt man in Duisburg oft genug, aber mitten im Logport (vor jedem der Kreisverkehre- ist das nur an Feiertagen ungefährlich. Wundert es da, dass man in einschlägigen Radportalen die Kommentare findet, man solle den Rheinradweg in Duisburg lieber auslassen und Duisburg mit dem Zug durchfahren? Ach ja, ohne Karte oder Navi wird das auch nix, denn die Ausschilderung ist an vielen Stellen so angebracht, dass LKW-Fahrende die Schilder sehen können, aber die Perspektive auf einem Fahrrad ist da irgendwie eine andere.
Und dann gibt es einen Zaun, Blick auf Container und statt ein paar Meter neben der Fläche für den Rheinradweg zu lassen, werden Radtourist:innen mitten in den Logport geführt. Wir haben mal einen kleinen Schlenker gemacht, um uns die andere Seite anzusehen. Man hätte es auch anders lösen können, aber offensichtlich ist nicht nur der Alltagsradverkehr in Duisburg zweitrangig, sondern auch der Tourismus auf dem Fahrrad. Ein paar Meter Platz für einen Radweg entlang der Hafenanlagen oder ein Weg durchs Rheinvorland und eine kleine Brücke für Radfahrende neben der bestehenden Rohrbrücke über den Hafenmund und man hätte die furchtbare Strecke durch den Logport vermeiden können. Ach, man wird doch noch mal träumen dürfen, bei einer solchen Radtour des Duisburger KlimaEntscheid Bündnis …
Nein, wir wollen den Europäischen Rheinradweg an diesem Teilstück exakt dort behalten, wo er aktuell ist. Viele Menschen, Vereine, Umweltverbände (darunter auch der ADFC) und Parteien werden alles geben, um diese Straße zu verhindern. An der nächsten Wegkreuzung in Höhe der Kläranlage erkennt man auch gleich ein weiteres Problem der Ausschilderung in Duisburg. Nicht nur, dass einer der Wegweiser in die falsche Richtung zeigt, man sieht die Ausschilderung des Rheinradweg in drei Richtungen. „Wo muss ich jetzt lang?“ wird sich der ortsfremde Tourist fragen. Dazu der Kommentar einer Teilnehmerin: Nein, mich wundert es nicht, wenn Rad-Touristinnen in Duisburg viel Gleichmut und stramme Waden haben müssen, weil man sich ohne Navi verfährt. An vielen Stellen kann man sich nur wundern, wo denn der Rhein sein soll. Wer dann davon erfährt, dass die Stadt auf einer der wenigen angenehmen Teilstrecken des Rheinradwegs nun eine Straße bauen will und der Radweg ins Überschwemmungsgebiet verlegt werden soll, wo er mindestens zwei Mal pro Jahr wegen Hochwasser gesperrt wird, tja, dann wundert es auch nicht, wenn man in so einer Stadt auch nicht gerne einen Radurlaub machen mag.“ In Homberg hat man dann den Rheinradweg vom Leinpfad weg verlegt, man stößt erst nach 8 km wieder auf den namensgebenden Fluss. Diese weiträumige Umleitung wurde eingerichtet, damit man beim Bau der neuen Rheinbrücke keine Rücksicht auf den Rheinradweg nehmen muss und gleichzeitig, um die Dauersperrung am Rheinpreußenhafen zu umgehen. Das schöne Stück, direkt über den Leinpfad am Rhein vorbei, bleibt damit für Alltagsradler:innen und Tourist:innen außen vor. Dabei hat man gleichzeitig auch die komplette Beschilderung des Landesradwegenetzes NRW für die Alltagsradler mit entfernt. Nach Alt-Homberg findet man so überhaupt nicht mehr.
Also liegt der Rheinradweg auch hier nicht am Rhein, sondern an der stark befahrenen Reinuferstraße ohne Radweg, die mit Tempo 70 und schneller befahren wird. Lediglich ein schmaler Standstreifen trennt die Fahrradfahrenden von den PKW und LKW. Mit Kindern und Gepäck möchte man diese Strecke nicht fahren. Radtourismus in Duisburg? Leider eine verlorene Chance. Tour 2: Fahrradstraßen in Duisburg Mehrere KlimaEntscheid – Touren befassen sich mit dem Thema Fahrradstraße. So auch unsere Tour am 23. Juni.
Während Fahrradstraßen in vielen Städten als Mittel zur Radförderung gibt es in Duisburg seit ihrer Einführung in die StVO bisher nur eine einzige, die völlig bedeutungslos ist: Der 700 Meter lange Niederhalener Dorfweg in Baerl, von der stark befahrenden und für Radfahrer:innen unattraktiven Grafschafter Straße bis zum Leinpfad am Rhein. In Essen gibt es z.B. über 80 Fahrradstraßen (wenngleich auch nicht alle gut gemacht).
https://klimaentscheid-duisburg.de https://klimaentscheid-duisburg.de/2022/04/15/radtouren-im-rahmen-der-umwelttage/ Die KlimaEntscheid-Radtouren gehen nun in den Schlussspurt. Am 06. Juli steht zur Abwechslung mal kein Verkehrsthema auf der Agenda. Es geht heute um weitere geplante Auskiesung und die Halde Lohmannsheide. Es gibt nur zwei Infostopps. Themen sind der immense Landschaftsraub durch immer weiteren Kiesabbau auf der einen Seite und auf der anderen wird immer neue Deponiefläche für anfallenden Bauschutt benötigt. Wir fragen: Muss dass so sein? Oder kann man nicht einfach den Bauschutt zu neuem Material recyclen? Start ist um 18:00 Uhr in Ruhrort am Friedrichsplatz. Strecke 18 m, ca. 3 Stunden. Die letzte Tour aus der Auftaktserie findet am 23. Juli statt. Bereits zweimal haben wir Vorschläge für Fahrradstraßen vorgestellt. Jetzt wollen wir noch die einzige bestehende Fahrradstraße in Duisburg besuchen. In Baerl gibt es die einzige Fahrradstraße auf Duisburger Stadtgebiet. Gemeinsam prüfen wir, ob die Umsetzung gelungen ist. Tourenleiterin ist Kerstin Ciesla vom BUND. Start ist um 15:00 Uhr am Friedrichsplatz in Ruhrort. Die Strecke hat ca. 20 km und wir etwa drei Stunden dauern. Aber fest steht, dass im Herbst weitere Touren folgen sollen. |
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