„Straßen wurden für Autos gebaut und werden über die Kfz-Steuer finanziert.“ Dieser  Satz wurde inhaltlich schon oft widerlegt, denn Autos kosten mehr als sie „bringen“. Der Satz unterschlägt vor allem einen gewichtigen Punkt: den Platzbedarf des ruhenden Verkehrs!

Zugeparkte Innenstädte, der scheinbar allgegenwärtige Anspruch auf Parkplätze für alle und sogar das illegale Parken auf Fuß- und Fahrradwegen nehmen uns allen Flächen weg, die weit besser genutzt werden können.

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Mit dem PARK(ing) Day und Aktionsideen, die daran angegliedert sein können, zeigen wir Euch hier einige erste Ideen, wie man die Leute ohne erhobenen Zeigefinger darauf aufmerksam machen kann, welche Konsequenzen die deutsche autofreundliche Politik im Alltag eigentlich hat. Flächenverbrauch, Emissionen, Lärm – wir zeigen, wie positiv sich eine fahrradfreundliche Bundesrepublik verändern würde.

Um zu zeigen, wie viel wertvoller Platz dem Parken von Kfz vorbehalten wird, wurde der PARK(ing) Day ins Leben gerufen. Parkbuchten werden dabei temporär umgenutzt und zu Flächen mit Aufenthaltsqualität aufgewertet. Der PARK(ing) Day ist eine weltweite Aktion.

Umdenken für eine lebenswertere Stadt Bergisch Gladbach

Allein in Bergisch Gladbach sind, Stand 2016, circa 63.000 PKW zugelassen. Würde man einen Parkplatz bauen, auf den all diese Fahrzeuge auf einmal passen würden, so müsste der über 0,85 km² groß sein. Das entspricht einer Fläche von 120 Fußballfeldern.

Der tatsächliche Platzbedarf ist dabei noch weitaus größer. Das Auto benötigt einen Parkplatz am Wohnort und natürlich auch einen am Ziel – auf Arbeit, am Supermarkt, am Baggersee. Hinzu kommen noch die Straßen dazwischen. Auch hier ist der Flächenbedarf des Autos deutlich höher, als der aller anderen Verkehrsträger.

Wir schaf­fen mehr Platz für Grün, mehr Platz für Freu(n)de und mehr Platz zum Aus­ru­hen und Ent­span­nen. Hier­zu ge­stal­ten wir Park­plät­ze um und zei­gen, wie wert­voll kre­a­tiv ge­nutz­ter ur­ba­ner Raum sein kann.  Wir ho­len uns Le­bens­raum zu­rück, in­dem wir Park­plät­ze be­grü­nen, Spiel­flä­chen ge­stal­ten oder Aus­ruh­zo­nen ein­rich­ten.

Am 15. Sep­tem­ber 2017 fin­det der PARK(ing) Day erst­mals auch in Bergisch Gladbach statt. Der ADFC Kreis­ver­band RheinBerg-Oberberg und der Verkehrsclub Deutschland sind da­bei! Von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr ste­hen wir auf der Park­flä­che vor dem Bergisch Gladbacher Rathaus. Kom­men Sie zu uns und er­zäh­len Sie uns, wie eine le­bens­wer­te Stadt Bergisch Gladbach für Sie aus­sieht. Brin­gen Sie Ihr Fahr­rad mit. Sie kön­nen es bei die­ser Ge­le­gen­heit se­hen, wie aus ei­ner to­ten Flä­che ein le­ben­di­ger Platz wer­den kann.

Mit die­ser Ak­ti­on for­dern wir die Po­li­tik und Ver­wal­tung im Rheinisch-Bergischen Kreis auf, ver­bind­li­che Maß­nah­men zu er­grei­fen, um den In­di­vi­du­al­ver­kehr wirk­sam zu re­du­zie­ren, da­mit un­se­re Städ­te le­bens­wer­ter wer­den. Im Mit­tel­punkt muss der Mensch und nicht das Auto ste­hen. Es ist Zeit, um­zu­den­ken und den mo­to­ri­sier­ten In­di­vi­du­al­ver­kehr zu re­du­zie­ren. Des­halb set­zen wir uns für die Be­we­gung zu Fuß mit dem Fahr­rad, öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln und Car­sha­ring ein.

Veranstaltungs-Idee

Der Parking Day wurde im Jahr 2005 in San Francisco von einem Kunst- und Design-Kollektiv ins Leben gerufen. Die Veranstaltungs-Idee ist so einfach wie überzeugend: Auf der Fläche eines markierten Parkfelds wird temporär ein öffentlich zugänglicher Ort geschaffen. Was genau auf den Parkflächen gestaltet wird, bleibt den TeilnehmerInnen überlassen.

Der Parking Day findet jährlich weltweit in über 30 Ländern und 150 Städten wie Kapstadt, Barcelona, Berlin, Salzburg, Bergisch Gladbach, München oder Peking statt. Rund um den Globus gestalten engagierte Leute Auto-Parkplätze zu individuellen Freiräumen um. Mit dem Parking Day sollen bestehende Vorstellungen des öffentlichen Raums und dessen Verteilung hinterfragt werden. StadtbewohnerInnen erhalten die Möglichkeit, temporär ihre Bedürfnisse und Ideen direkt im öffentlichen Raum umzusetzen.

Kommen Sie einfach vorbei

Seit Gründung des ADFC Kreisverbandes RheinBerg-Oberberg e.V. in 2013 bin ich im Vorstand, seit Herbst 2015 Vorstandsvorsitzender.

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5 Kommentare

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  1. hi … geht es um den platz, den die 500.kg + x rollatoren brauchen … die mit benzin gehen :):):) …

  2. Prima Aktion!
    Dadurch wird wenigstens deutlich, wieviel kostbarer Platz in unseren Städten vergeudet wird: Die meisten Autos stehen ca. 90 Prozent der Zeit nur rum. Wenn sie fahren, sitzen im Durchschnitt ungefähr 1,4 Personen darin (Stadtverkehr, eigene Zählung). Das bedeutet eine Auslastung von 3 oder 4 Prozent im Tagesverlauf…effizient geht anders!

    Zu den Vorwürfen von Herrn Schiffer kann ich nichts sagen, frage mich aber, was sie mit dem Thema der Beitrags zu tun haben. Das Anliegen ist doch völlig unabhängig davon, was irgendwer im Münsterland getan oder nicht getan hat, sinnvoll und wichtig…?

  3. Der ADFC ist ein höchst fragwürdiger Verein von Lobbyisten und stellt häufig persönliche Interessen seiner Führungskräfte über tatsächlich ökologisch sinnvolle Politik- bzw. Struktur-Maßnahmen. Im Münsterland versuchen sie die – von allen Seiten als sinnvoll bewertete – Reaktivierung einer Bahnstrecke zu verhindern.
    Einziger Grund: der Regionalleiter des ADFC hat vor Jahren billig ein Haus an der alten Trasse erworben.

    Also Augen auf beim Folgen derer Argumentationen.