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Ellen und Detlef Heiler haben sich vor vielen Jahren beim Tandemfahren kennengelernt, jetzt sind sie ein Paar und leiten gemeinsam den Verein Weiße Speiche. Er ist blind, sie sehend.Und genau das macht den Verein aus. Was ist das Besondere? Detlef Heiler liebt am Fahrradfahren, dass er Geschwindigkeit fühlen kann. Er erlebt die Natur, aber nicht mit den Problemen, wie es die beim Wandern für ihn gäbe. Einige Straßen, die er öfters fährt, erkennt er an den Hubbeln und weiß dann, wo er ist. Viele blinde oder sehbehinderte Copiloten genießen die Gespräche mit ihren Pilot:innen und deren Beschreibung der Gegend, durch die sie fahren. Etliche Pilot-Copilot-Teams fahren schon lange zusammen und freuen sich auf die gemeinsamen Fahrten. Denn nicht nur die Blinden, auch die Sehenden erleben die Fahrten als Bereicherung. Am liebsten fahren sie ins Grüne, verkehrsarm Richtung Dormagen oder in die Wahner Heide. In der Stadt wird es schon mal kompliziert. Aber selbst an der Critical Mass haben schon Teams teilgenommen. Besondere Highlights sind die Wochenendfahrten zum Beispiel ins nördliche Ruhrgebiet, ins Münsterland oder zum Zülpicher See. Technisches Den Verein Weiße Speiche e. V. gibt es seit 1998, hervorgegangen aus dem Blinden- und Sehbehindertenverein e. V., Köln. Er hat 15 Tandems – alle ohne Motor –, die in einer Garage in Longerich stehen. Jeweils samstags ab 14:00 Uhr gibt es eine Kurztour von ca. 20 KM für Neulinge, zum Schnuppern, Kennenlernen und Üben. Jeweils sonntags ab 10:00 Uhr gibt es dann eine lange Tagestour von ca. 40 - 60 KM mit einer Einkehr oder Picknick. Manchmal fahren zehn bis 12 Teams in der Gruppe, manchmal weniger. Pilot und Copilot können sich auch einzeln treffen und zu zweit fahren. Kann es auch mal haken? Ellen und Detlef Heiler müssen ein bisschen überlegen. Am Anfang haben Menschen, die Pilot:in werden, manchmal Angst vor der Verantwortung, die sie in Teilen für den Copiloten tragen. Aber die Angst legt sich recht bald – dafür sind ja auch die Schnuppertouren da. Miteinander sprechen ist wie überall wichtig. Apropos sprechen. Ein „Guck mal da.“ kommt schon mal vor, aber nimmt ein Blinder einem Sehenden nicht übel. Und wenn die Chemie zwischen Pilot:in und Copilot:in nicht stimmt? „Das kann man nur ausprobieren,“ sagt Ellen Heiler. Dann wechselt man beim nächsten Mal, auch dafür sind die Schnuppertouren gut. Aber aus Erfahrung weiß sie: „Meistens stimmt die Chemie sehr, sehr gut.“ Was bringt der Sommer? Die Tandemsaison dauert von März bis Oktober. Jetzt freuen sich alle auf den Sommer. Um für die Blinden und hochgradig Sehbehinderten mehr Fahrten zu ermöglichen, bräuchte der Verein noch Piloten „ohne Ende“, gibt Detlef Heiler mit auf den Weg, ADFCler radeln doch gerne. Wer mehr Details erfahren will, klickt hier: http://www.weisse-speiche-koeln.de/htm/welcome.htm oder www.instagram.com/weisse_speiche_koeln |
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