Reaktivierung der Balkantrasse I
Leverkusen wehrt sich gegen Reaktivierung der Balkanstrecke

Vorstand kritisiert den Vorstoß für einen Umbau zu einem geteilten Rad- und Schienenweg

Förderverein Balkantrasse ist gegen eine Reaktivierung

VON FRANK WEIFFEN, Kölner Stadt-Anzeiger 20.11.2023

Leverkusen - In der Stadt – vor allem in Opladen – wurden zuletzt immer häufiger Überlegungen laut, ob die Balkantrasse nicht zumindest teilweise umgebaut, reaktiviert und wieder für den Schienenverkehr freigegeben werden könne. Zur Erinnerung: Die ehemalige Bahnstrecke zwischen Opladen und Remscheid-Lennep, die unter anderem an Bergisch Neukirchen und Burscheid entlang führte, war in den 1990er eingestellt und später, als Teil des Förderprogrammes „Alleenradwege" des Landes NRW in einen Rad- und Wanderweg umgewandelt worden. Federführend war dabei in Leverkusen der Förderverein „Balkantrasse“, während in Remscheid, Wermelskirchen und Burscheid die Kommunen die Umnutzung vorangetrieben hatten.
 
 
„Irreparable Eingriffe in die Natur“

Und die Mitglieder eben dieses Fördervereins lehnen die neuerdings aufkommenden Ideen entschieden ab. Und legen nun eine Bewertung der diesbezüglich geplanten Machbarkeitsstudie vor. Sie fällt negativ aus.
Nach Meinung der Vereinsaktiven würde eine zusätzliche Nutzung der Balkantrasse als Schienenweg „den Charakter eines Panoramaradwegs nachhaltig zerstören“, da im Zuge der Bauarbeiten „irreparable Eingriffe in die Natur“ zu erwarten seien. Komme nun eine wie auch immer geartete Bahnstrecke hinzu, müsste zur Trennung von Radweg und Gleisen zudem über die gesamte Strecke ein Stahlgitterzaun errichtet werden. „In Folge würde die Aufenthaltsqualität wesentlich beeinträchtigt; Zuwegungen, vor allem so genannte „gelebte“ — ortsnahe und fußläufige — Zugänge fielen weg, Wildwechsel würden verhindert.“

Darüber hinaus sprächen aber noch weitere Gründe gegen eine Reaktivierung. „Zwar wird nach den bisher bekannt gewordenen Plänen, die im Rahmen der Machbarkeitsstudie untersucht werden sollen, nur noch eine eingleisig geführte, schmalspurige Straßenbahn favorisiert“, schreiben die Fördervereinsmitglieder. Doch auch dies gebe der Querschnitt der Trasse nicht her – zumindest nicht, ohne „wesentliche Teile des Radwegs zu opfern“. Auf der Strecke gebe es zudem Brücken und Straßenquerungen“, die für die zusätzlichen Lasten „ertüchtigt“ werden müssten. Es müssten neue Tunnel errichtet, die Autobahnüberquerung ausgebaut werden.

Die Konsequenz: „Während der sich vermutlich über Jahre hinziehenden Bauarbeiten wäre die Balkantrasse nicht oder nur noch eingeschränkt nutzbar — eine erschreckende Vorstellung.“ Nicht zuletzt bliebe nach Meinung der Vereinsmitglieder die Frage, welchen Nutzen eine solche Reaktivierung haben könne. „Ströme von Nutzern sind wohl kaum zu erwarten, weil die Trasse über weite Strecken fernab größerer Wohngebiete liegt und nur kleine Ortschaften erschließt.“
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