Anschluss an die Rad-Autobahn
Leserbrief zu dem KStA-Artikel in der Ausgabe Rhein-Wupper vom 14.01.2022, S. 25 „Anschluss an die Rad-Autobahn“
Zu dem Artikel vom 14.1. im KStA schrieb Sabine Krämer-Kox am Samstag einen Leserbrief. Bemerkenswert ist die Preissteigerung, die das Projekt erfahren hat; 2019 waren 500 T€ vorgesehen, 2020 waren es schon 600 T€ und bei Baubeginn in 2021 beliefen sich die Kosten für den Steuerzahler auf 860 T€. Insofern kann man froh sein, dass die Baumaßnahmen endlich angefangen haben. Als Bürger sehen wir uns dann in 2022 die Schlussrechnung an. Im Übrigen kann man sich über den Sinn der Maßnahme nicht streiten. Dafür ist es zu spät. Die Bagger baggern schon, Der Politik kann man nur Totalversagen vorwerfen, die im Rahmen des IEHK auch was Tolles für den Radverkehr auf die Beine gestellt haben wollten. Übrigens: Radfahrer, welche Burscheid besuchen möchten, können heute schon am Alten Bahnhof auf die Montanusstraße abbiegen und sind nach 350 m ohne Steigung in der Hauptstraße.
Leserbrief zu dem KStA-Artikel in der Ausgabe Rhein-Wupper vom 14.01.2022, S. 25 „Anschluss an die Rad-Autobahn“
Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst möchten wir als Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. darauf aufmerksam machen, dass es sich beim Panorama-Radweg Balkantrasse nicht – wie in Ihrer Überschrift angedeutet – um eine „Rad-Autobahn“ handelt, sondern um einen kombinierten Rad-/Gehweg. Es liegt eine vielfältige Mischnutzung vor, im Rahmen derer alle Beteiligten, Radfahrer, Fußgänger, Hundehalter, Familien, Skater u. v. a. m. Rücksicht aufeinander nehmen müssen. Insbesondere an Wochenenden wird es auf der bei allen Altersgruppen sehr beliebten Strecke, wo sich Nutzer mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fortbewegen, „schon mal eng“.
Rampe zur Innenstadt – Gefahrenpotenzial durch Gefälle/Steigung
Mit der neuen Zuwegung zur Burscheider Innenstadt entsteht u. E. leider auch eine neue Gefahrenstelle, indem Radfahrer und ggf. auch Skater - wie in Ihrem Artikel beschrieben - „beim Herunterfahren (der Rampe mit 8 % Gefälle) umso mehr Spaß haben“. Die erreichte Geschwindigkeit kann zu Komplikationen am Fuße der Rampe führen. Die Zufahrt wird, wie bei anderen Zuwegungen zum Panorama-Radweg auch, durch eine Umlaufsperre gesichert werden müssen. Dies erschwert allerdings wiederum das Befahren der nicht unerheblichen Steigung in Richtung Stadt. Darüber hinaus werden durch Aufstellung und Wartung der Umlaufsperren weitere Kosten verursacht. Ebenfalls Gefahrenpotential birgt der „spitze Winkel“ beim Auffahren von der Rampe auf die Trasse bzw. umgekehrt, der einiges fahrtechnische Geschick erfordert. Winterdienst und Beleuchtung wären auch im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht ebenfalls empfehlenswert.
Weder barrierefrei noch familienfreundlich
Der neue Weg zur Innenstadt wird für Mütter mit Kinderwagen (ggf. plus Kleinkind), Rollstuhlfahrer, Menschen Rollatoren, Liegeräder, Lastenräder, Räder mit Kinderanhänger, Ein- oder Dreiräder, Tandems o. ä. nur mühsam bzw. gar nicht zu bewältigen sein. In Gegenrichtung kann das Gefälle von 8 Prozent zu ungewollter Beschleunigung führen, z. B. bei Kindern mit Laufrädchen. Kurz gesagt, die neue Zuwegung zur Innenstadt ist weder familienfreundlich noch barrierefrei.
8-prozentige Steigungen im Bergischen gewöhnlich
Die Stadt meint zwar, Steigungen von 8 Prozent seien im Bergischen Land durchaus gewöhnlich. Das ist einerseits richtig, aber nur dort, wo sie unvermeidbar sind! In Burscheid hätte man wenige hundert Meter weiter über die Montanusstraße einen familienfreundlichen, barrierefreien Zugang, ohne jegliche Steigung schaffen können, zu einem Bruchteil der jetzt durch den Rampenbau entstehenden Kosten i. H. v. derzeit 800 T€!
Rampe vs. Reaktivierung der Bahnstrecke
Ebenfalls zu bedenken ist, dass ein Gutachten (150 T€) zur Reaktivierung der Bahnstrecke LEV-Opladen-Wermelskirchen-Lennep unter Beibehaltung des Rad-/Geweges beauftragt werden soll. Sollte dieses zu einem positiven Ergebnis kommen, müsste die Rampe aus Platzgründen mit hohem Kostenaufwand rückgebaut werden.