Späte Einsicht in der Trankgasse
Die Stadtverwaltung hat vor über zwei Jahren das Domumfeld saniert. Neben den Tunneln wurde auch die Fahrbahn neu hergerichtet. Schon in der Planungsphase brachten wir hier zahlreiche Vorschläge ein, die großteils zwar von der Bezirksvertretung übernommen wurden, aber dann im Verkehrsausschuss überwiegend keine Mehrheit fanden. Aber nicht einmal diese Punkte hatte die Verwaltung umgesetzt.
 
 
Im Ergebnis trat für Radfahrende eine deutliche Verschlechterung ein. Nicht nur die Abbiegebeziehungen für den Radverkehr wurden "vergessen", auch die Raumaufteilung wurde deutlich verändert. Vor der Maßnahme hatte der Trankgassentunnel einen KFZ-Fahrstreifen in jeder Richtung. Im Rahmen der Sanierung wurden von der Verwaltung zwei Spuren markiert und Radfahrer buchstäblich in die Gosse gedrängt.

Nach zahlreichen Beschwerden von den Verbänden (ADFC und VCD) sowie einigen Bürgern, gab es Monate später einen Ortstermin zum Jahreswechsel 2016/17. Hier beschäftigte sich die Verwaltung offensichtlich erstmalig mit der Perspektive der Radfahrer an dieser zentralen Stelle, denn das Team des Fahrradbeauftragten wurde an der Planung nicht beteiligt. Im Ergebnis sagte man vor Ort eine Prüfung zu. Hierfür lies man sich ein weiteres Jahr Zeit und Amtsleiter Harzendorf versprach dann persönlich Ende letzten Jahres einen Teil der Forderungen "sehr kurzfristig" umzusetzen.

Auch wenn die Breite des "Schutzstreifens" kaum verändert werden wird, werden Radfahrende, die Richtung Breslauer Platz abbiegen wollen, immerhin bald in den Markierungen (Aufstellflächen) und Ampelphasen berücksichtigt. Nach zahlreichen Nachfragen wurde nun endlich auch ein konkreter Termin genannt: Die wesentlichen Probleme werden bis Ende September umgesetzt. Wir werden uns die Umsetzung sehr kritisch ansehen.

Zwei Jahre lang wurde der Autoverkehr nun an eine zweispurige Verkehrsführung gewöhnt und gefährliche Überholvorgänge wurden quasi durch die Stadtverwaltung legitimiert. Die parallele städtische Abstandskampagne auf Warnwesten und an den Rückseiten (sic!) von Werbetafeln wird dies nicht ändern und wirkt im Kontext aktueller Umsetzungen eher absurd. Was uns aber fassungslos macht, ist, dass diese minimalen Veränderungen nach einer eindeutig schlechten Planungsleistung nun auch noch als Erfolg der Verwaltung verkauft werden.

Die Politik ist hier gefragt, der Verwaltung klare Vorgaben zu machen, wenn sie ernsthaft an einem Ausbau des Radverkehrs interessiert ist.

Beitrag zum Thema auf adfc-koeln.de
Pressemitteilung der Stadt zur Umsetzung
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband Köln
Mauritiussteinweg 11
50676 Köln 
 
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