200 Jahre Fahrrad - Ein Rückblick und eine kritische Vorschau in die Zukunft
Mit einer kleinen Vorschau auf die Zukunft der Fahrradtechnik, aber auch mit einigen kritischen Anmmerkungen möchte ich dieses Jubiläumsjahr beenden.

Ich rechne für die Zukunft mit der Weiterentwicklung von Schaltsystemen: die aktuell erhältlichen Schaltungen mit 11-bzw. 12-fach Kassetten sind für die Profis wohl zu wenig, und was die Profis möchten, bekommt der ambitioniert Radler dann auch in die Serienproduktion.

Aber, lieber Fahrradfahrerinnen und Fahrer: Eine Gangschaltung ist kein Ersatz für Kraft in den Beinen und regelmäßiges Training. Eine elektronische Schaltung mag technisch Hipp sein, aber wer braucht das wirklich?
 
 
 
Auch im Bereich der elektronischen Unterstützung wie z.B. bei Anschlussmöglichkeiten für Navi oder auch Smartphone. Hier sehe ich durchaus noch großes Potential. Die meisten USB Anschlüsse liefern gerade einmal 0,5 bis 1 Ampere Leistung. Das reicht, damit sich die Geräteakkus langsamer entleeren, aber nicht zum Laden der Akkus. Ein aktuelles Smartphone braucht aber mindestens 2 Ampere. Und auch Navis sind selten mit nur 1 Ampere zufrieden.

Auch mit der Neuregelung der Paragraphen 67 und 67a der StvZo gibt es neue Aufgaben für die Hersteller. Z.B. Blinkanlagen für Anhänger und mehrspurige Fahrräder.

Wenn man im Verlauf des Jahres gelesen hat, dass zum Beispiel der Elektrische Hilfsantrieb über 100 Jahre schon bekannt ist, dann finde ich es schon ärgerlich, dass sich über 80 Jahre niemand weiter mit diesem Thema beschäftigt hat. Wo könnte das Pedelec bzw. E-Bike heute sein, wenn die Entwicklung nicht so lange pausiert hätte.

Lastenfahrräder waren auch schon im 19. Jahrhundert im Einsatz. Aber die Industrie hat die Entwicklung und auch die Vermarktung einfach verschlafen. Natürlich waren es in den Wirtschaftswunderjahren nicht mehr “in”, wenn man “nur” Fahrrad oder Moped fuhr. Wer sich keine Auto leisten konnte, gehörte nicht dazu. An dieser Einstellung hat sich bis heute leider nichts geändert.

Zum Ende betätige mich mal als Visionär und male ein Horrorszenario:

Das autonome Automobil kommt auf die Straße, die Entwicklung läuft ja mit Vollgas. Aber was ist mit den ganzen störenden Einflüssen? Fahrradfahrer, Fußgänger, spielende Kinder und Nostalgiker, die an der veralteten Technik festhalten und Ihr Auto selber fahren wollen? Werden all diese Störenfriede von der Fahrbahn verbannt, damit das autonome Auto nicht mehr so viel aufpassen muss? Müssen wir als Fahrradfahrer bald durch lange Tunnel radeln um dem autonomen Verkehr zu entgehen?

Als ich vor 39 Jahren meinen Führerschein erhielt, hatte ich vorher eine Ausbildung bekommen, bei der Wert darauf gelegt wurde, Rücksicht zu nehmen und vor allen auf schwächere Verkehrsteilnehmer besonders zu achten. Heute fahren Autofahrer und vor allen LKW Fahrer über die Straßen, als ob es keinen Fußgänger oder Radfahrer gäbe. Wenn dann etwas passiert, schreien alle: Der Fahrradfahrer muss einen Helm tragen, er muss eine Warnweste tragen, er muss defensiv fahren!

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Gefährder seine Handlungsweise ändern muss und nicht der Gefährdete immer mehr Vorschriften erfüllen muss um sich zu schützen.

Ein Autonomes fahren ist aus meiner Sicht völlig sinnfrei. Klar der PKW Fahrer kann dann Zeitung lesen, TV Schauen und mit dem Handy spielen. Aber das ist im Straßenverkehr falsch. Im Straßenverkehr sollte nur Rücksichtnahme und besondere Aufmerksamkeit gelten, und nicht der High-score in einem Handyspiel.

 
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
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