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![]() „Die Stadt muss jetzt schnell reagieren und den Menschen, die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind, mehr Platz einräumen, damit sich alle mit ausreichendem Abstand bewegen und begegnen können.“ Christoph Schmidt, Vorsitzender des ADFC Köln Wir schlagen vor, dass die Stadtverwaltung auf die neue Situation mit vier Maßnahmen reagiert: Stadtweite Anordnung von Tempo 30 Die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit wird die Zahl der Unfälle unmittelbar und effektiv senken. Personal in Polizei und Behörden, aber auch die Rettungsdienste und Krankenhäuser werden so entlastet. Der Rückgang der Verunglücktenzahlen an den Kölner Ringen um 60% beweist die Effektivität dieser Maßnahme. Ampeln auf Rad- und Fußverkehr einstellen An vielen Ampeln erleben die Kölner*innen gerade, dass sie zu Fuß oder auf dem Rad auf engem Raum an Ampeln warten müssen, obwohl kaum Autos unterwegs sind. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren viel in eine moderne Verkehrssteuerung investiert. Dort, wo es technisch möglich ist, sollten Wartezeiten an Überquerungen reduziert werden, und die „Grüne Welle“ auf den Radverkehr eingestellt werden. Bettelampeln per Knopfdruck sollten schon aus hygienischen Gründen umgestellt werden, wie es beispielsweise Sydney aktuell macht. Temporäre Umwidmung von Fahrspuren als Radfahrstreifen Auf vielem wichtigen Strecken ist es kaum möglich, dass sich Radfahrende und zu Fuß Gehende mit dem vorgeschriebenen Abstand von 1,5m begegnen. Das trifft auf große Teile der Ringe zu, auf die Ost-West-Achse vom Deutzer Bahnhof über die Deutzer Brücke bis zum Grüngürtel und auf das Rheinufer. Auf den mehrspurigen Achsen können physisch abgesicherte Pop-up Bike Lanes installiert werden, so dass der Radverkehr statt auf schmalen Radwegen in unmittelbarer Nähe zum Fußverkehr sicher auf der Fahrbahn abgewickelt werden kann. Dies wurde unter anderem in Berlin und Hamburg bereits innerhalb weniger Tage auf einigen Strecken umgesetzt. Kostenfreie Leihräder als ÖPNV-Alternative Die in Köln angebotenen Leihradsysteme von Nextbike (KVB-Rad) und Call-a-Bike (FordPass-Bike) sollten wie im Ruhrgebiet und vielen anderen Städten während der Corona-Krise jeweils 30 min. pro Fahrt kostenfrei angeboten werden, damit Kölnerinnen und Kölner eine Alternative zum ÖPNV haben. Ebenso können die Leihräder als Ersatz für ausgefallene Privaträder dienen. „Diese Maßnahmen sind geeignet, die Einhaltung der Abstandsregeln zum Schutz vor Infektionen zu unterstützen, sowie ein klimagerechtes Mobilitätsverhalten und die Verkehrssicherheit zu fördern. Andere Städte machen es vor – Köln kann das auch.“ Christian Hölzel, Vorstand Radverkehr beim ADFC Köln --- Internationale Beispiele: Bogotá verwandelt Straßen in Fahrradwege, SPIEGEL online, 22.03.2020 Bike injuries up, car crashes down during coronavirus crisis, New York Post, 19.03.2020 "Don't push" – die Bürgermeisterin von Sydney zur Abschaffung der Bettelampeln, 23.03.2020 Foto: Deutzer Brücke am 23.03.2020 Kein seltenes Bild in diesen Tagen: Gähnende Leere auf den Straßen, Radfahrer und Fußgänger müssen sich auf dem zur Verfügung stehenden Platz arrangieren. Kaum möglich, den vorgeschriebenen Abstand zueinander einzuhalten. |
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