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Die Beisitzerin im Vorstand des ADFC, Lara Schartau-Engelking, hat auf ihrer Tour mit ihrer Familie eine sehr erschreckende Erfahrung gemacht. Darüber schreibt sie diesen Artikel und ist ermutigt, nicht klein beizugeben.Vorsatz für 2024: Verkehrswende vorantreiben Nahtoderfahrungen waren 2023. Im Jahr 2024 heißt es: Sicheres Fahrradfahren auch in Duisburg! Für morgen aus dem Heute lernen Während mein Mann noch die Hand zur Beschwerde hebt, passiert das Unfassbare und leider doch Alltägliche: Im Gegenverkehr naht ein Auto, dennoch entscheidet sich der Fahrer hinter mir für ein Überholmanöver. Mein Adrenalinspiegel jagt nach oben, mein Herz bleibt kurz stehen. Keine 20 Zentimeter sind es, mit denen das Auto mit seinem Seitenspiegel am Lenker meines Mannes vorbeifährt, um noch schnell wieder auf die richtige Spur einzuscheren. Die Hand meines Mannes – noch auf dem Weg zur Beschwerde für den vorherigen Fahrer – trifft nun auf die Seitenscheibe dieses Autos. Auch mal ausrasten wie ein Autofahrer Wir Erwachsenen schreien das Auto an, der Autofahrer hält. Natürlich nicht, um sich zu entschuldigen, sondern weil er einen Lackschaden von der Hand meines Mannes wittert. Es folgt nun ein totaler Aussetzer meinerseits. Der Schreckmoment, in dem ich meinen Mann mit meinem Sohn stürzen und unter das Auto kommen sah, ist mir in alle Glieder gefahren. Ich bin völlig auf Adrenalin. Ich befinde mich irgendwo zwischen Löwenmamatum und der emotionalen Schieflage, die diese Aggro-Autotypen mir als Fahrradfahrerin andauernd gegenüber ausleben. Mit anderen Worten: Ich raste TOTAL aus. Mein Mann deeskaliert schließlich die Situation und wir fahren alle unserer Wege. Noch nach über vier Stunden sitzt mir der Schreck in allen Knochen. Was sonst noch bleibt: „Der andere vor mir hat ja auch überholt“ - die erneute Bestätigung, dass Autofahrende die Abstandsregeln nicht kennen. „Die Stadt muss mehr Fahrradwege bauen“ – ja, auch das, ABER in der Situation galt einfach das Rücksichtnahmegebot. Mich beschleicht zudem das Gefühl, dass mein Wutausbruch zu einem Lerneffekt beim Autofahrer geführt haben könnte. Weil er irgendwann verstanden haben könnte, dass aus mir die totale Todesangst schrie. Dies wäre eine sehr unbekannte Erfahrung im Konflikt mit Autofahrenden – und teuer erkauft (Bitte entschuldigen Sie mein Auftreten und meine Wortwahl, Herr Autofahrer, ein solches Verhalten liegt mir sonst fern). Neues Jahr 2024: Sicheres Fahrradfahren auch in Duisburg! Gerade ist die Zeit der guten Vorsätze. Vielen Dank für die Erinnerung (wäre nicht nötig gewesen), woran wir als ADFC Duisburg im kommenden Jahr arbeiten werden: Sicheres Fahrradfahren soll auch in Duisburg möglich sein! Dafür müssen alle mit Verkehr betrauten Stellen unter anderem an Aufklärung und Durchsetzung der StVO (Abstandsregeln!) und an einem Kulturwandel hin zur Akzeptanz von Nicht-Autos im Straßenverkehr, also an der Verkehrswende, arbeiten. Dafür werde ich 2024 mit anderen im ADFC einstehen. Wer diesen Vorsatz sonst noch teilt, kommt gerne zur Arbeitsgruppe Mobilität und Verkehr in unseren Infoladen, jeden ersten Montag im Monat um 19.30 Uhr. Lara Schartau-Engelking |
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