„Fahrrad-Monitor Deutschland“ 2017 – Unsicherheitsgefühl im Mischverkehr
Ob sie für die täglichen Wege zum Rad greifen oder nicht, hängt für sehr viele Menschen davon ab, ob sich das Radfahren in ihrer Stadt gut anfühlt.  Alle zwei Jahre überprüft das Bundesverkehrsministerium mit dem „Fahrrad-Monitor“ den Umsetzungsstand der selbst gesteckten Ziele des Nationalen Radverkehrsplans.

In den ADFC Bielefeld News Februar 2016 hatten wir bereits über die Ergebnisse des „Fahrrad-Monitors“ 2015 berichtet. Im September 2017 stellte das Bundesverkehrsministerium den „Fahrrad-Monitor Deutschland 2017“ im Expertenkreis vor. Das Ergebnis der repräsentativen Befragung: Jeder dritte Bundesbürger (34 Prozent) nutzt das Fahrrad regelmäßig als Verkehrsmittel, aber die Hälfte aller Radfahrenden (47 Prozent) fühlt sich dabei nicht sicher.

Entsprechend auch die häufigste Forderung an die Verkehrspolitik: Mehr Radwege bauen (63 Prozent). Aber auch sichere Fahrradabstellanlagen und bessere Wegeoberflächen sind weit oben auf der Wunschliste.
 
 
Am 18.September 2017 stellte das Bundesverkehrsministerium den „Fahrrad-Monitor Deutschland 2017“ im Expertenkreis vor. Das Ergebnis der repräsentativen Befragung: Jeder dritte Bundesbürger (34 %) nutzt das Fahrrad regelmäßig als Verkehrsmittel, aber die Hälfte aller Radfahrenden (47 %) fühlt sich dabei nicht sicher. Nach der Zufriedenheit mit der Politik gefragt, antwortet die überwältigende Mehrheit (87 %), dass die Bundesregierung zu wenig für den Radverkehr tue. Das bestätigt die kritische Bilanz des ADFC.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Verkehrspolitik und Planer haben 20 Jahre lang auf die falschen Pferde gesetzt. Weil dem Autoverkehr kein Platz weggenommen werden sollte, müssen Radfahrer heute entweder am Rand der Kfz-Fahrbahn im rasanten Autoverkehr mitfahren – oder sich auf viel zu schmalen, holperigen Bordsteinradwegen herumquälen. Die Bundesregierung hat sich sträflich lange auf die Position zurückgezogen, dass der Radverkehr sie eigentlich nichts angeht. Spätestens seit der Diesel-Krise wissen wir: Das tut er doch! Wir erwarten vom nächsten Bundesverkehrsminister ein großdimensioniertes Förderpaket für den Radverkehr und verbindliche Qualitätsstandards für Radwege, die diesen Namen auch verdienen!“

85 Prozent fühlen sich im „Mischverkehr“ nicht sicher

Unter Radverkehrsexperten ist man einig, dass das weit verbreitete Unsicherheitsgefühl die zentrale Hürde für die Radverkehrsförderung ist. Besonders schlecht schneidet im Fahrrad-Monitor 2017 das notgedrungene Fahren auf der Kfz-Fahrbahn ab („Mischverkehr“) – hier fühlen sich 85 Prozent der Radfahrenden unsicher. „Zu viel Verkehr“ macht 71 Prozent unsicher, „zu wenig separate Radwege“ 70 Prozent, „rücksichtslose Autofahrer“ 65 Prozent und „zu schnelles Fahrtempo“ 59 Prozent.

63 Prozent der Bürger sagen: Mehr Radwege bauen!

34 Prozent der Bundesbürger würden das Rad nach eigenen Angaben gern häufiger nutzen, mehr als jedes andere Verkehrsmittel. Die dringlichsten Forderungen an die Politik lauten: Mehr Radwege bauen (63 %), sichere Fahrradabstellanlagen schaffen und die Trennung der Radfahrenden von den Fußwegen (beide 55 %). Die Mehrzahl favorisiert dabei vom Autoverkehr getrennte Infrastruktur: Abseits vom Verkehr geführte selbständige Radwege (61 %) und von der Fahrbahn baulich getrennte Radwege (46 %) bekommen die besten Werte beim Sicherheitsgefühl.

Bund darf die Städte nicht allein lassen

Stork: „Die Diesel-Krise hat es noch einmal schmerzlich deutlich gemacht: Unsere Verkehrsprobleme sind so immens, damit kann der Bund die Städte und Gemeinden nicht allein lassen. Die nächste Bundesregierung hat den Auftrag, Deutschlands Verkehrssystem ins 21. Jahrhundert zu katapultieren. Und das bedeutet: Mehr Rad, mehr Fuß, mehr ÖPNV – und deutlich weniger Auto, egal mit welchem Antrieb.“

„Fahrradland Deutschland. Jetzt!“

Mit der bundesweiten Unterstützer-Kampagne „Fahrradland Deutschland. Jetzt!“ wirbt der ADFC zur Bundestagswahl für einen Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik. Er fordert deutlich höhere Finanzmittel des Bundes für die Fahrradförderung, Radschnellwege statt Stadtautobahnen, Absenkung des Verkehrstempos sowie verbindliche Qualitätsstandards für Radwege. Die Forderungen sind auf www.radlandjetzt.de nachzulesen.

Über den Fahrrad-Monitor

Die repräsentative Online-Befragung „Fahrrad-Monitor Deutschland 2017“ wurde vom Marktforschungsinstitut Sinus im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums im Juni 2017 durchgeführt. Befragt wurden 3.156 Deutsche zwischen 14 und 69 Jahren.

Detaillierte Darstellung der Ergebnisse des „Fahrrad-Monitors“ 2017:
http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/fahrradmonitor-2017-ergebnisse.pdf?__blob=publicationFile

Auch die Ergebnisse des „Fahrrad-Monitors“ 2015 finden Sie auf den Seiten des Bundesverkehrsministeriums. 
http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2016/017-barthle-fahrradmonitor-2015.html
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Stadtverband Bielefeld e.V.
Stapenhorststraße 90
33615 Bielefeld 
 
Tel.: (0521) 13 11 13
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