|
Von der angeblichen Existenz des Toten Winkels konnten sich Passanten und Medienvertreter gestern auf dem Rudolfplatz überzeugen lassen. Die Polizei NRW Köln hatte einen LKW dabei und anders als an den Schulen die Spiegel nicht abgeklebt. Da aber keine Spiegeleinstellplanen oder sonstige Hilfsmittel vorhanden waren, konnte man die Einstellung der Spiegel nicht überprüfen oder gar auf sich selbst anpassen.
Unfreiwillig hat die Kölner Polizei das eigentliche Problem eindrucksvoll dargestellt: Es ist wichtig, dass in jedem LKW die Spiegel korrekt eingestellt sind. Die Berufsgenossenschaft Verkehr führt ähnliche Veranstaltungen auf ganz andere Art und Weise durch. Sie schafft es immer wieder, die Fahrer zu überraschen, wie viel man sehen könnte, wenn die Spiegel richtig eingestellt sind. Zur Einstellung der Spiegel brauchen Berufskraftfahrer zwischen 5 und 15 Minuten, wie der anwesende Fahrer des Polizei-LKW bestätigte. Allerdings schränkte er gleich verständnisvoll ein: In der Praxis hätten die Fahrer dazu ja in der Regel nicht ausreichend Zeit. Wir stellen also fest, dass Fahrer keine Zeit haben oder sich nicht die Zeit nehmen können, die Spiegel richtig einzustellen. Das wird uns von befreundeten LKW-Fahrern immer wieder über ihre Kollegen bestätigt. Was uns neu war und fassungslos zurücklässt ist allerdings, dass die Polizei dafür auch noch Verständnis hat. Das kann und darf nicht die Einstellung von Menschen sein, die Verkehrsunfälle verhindern wollen. Die Spiegeleinstellung wurde in Köln bislang nicht ein einziges Mal in einer konzertierten Aktion auf der Straße kontrolliert und es gibt seitens der Polizei bislang keinerlei Kommunikation in Richtung der Fahrer. Bislang geht es immer nur um Ladungssicherung, Lenkzeiten und Fahreignung, wenn ein LKW angehalten wird. In einer Situation schaut sich die Polizei die Spiegel allerdings bereits sehr wohl an: Bei der Aufnahme von Unfällen. Wir hoffen weiterhin, dass sich mit dem Thema inhaltlich neu auseinandergesetzt wird um künftig in Richtung Gefährder UND Gefährdetem zu kommunizieren. Das wurde uns auf dem Rudolfplatz auch bereits von der Polizei zugesagt. Wir arbeiten dabei gern mit. Eine dazu notwendige Spiegeleinstellplane, wie sie in der Illustration zu diesem Beitrag abgebildet ist, kostet wahrscheinlich etwa 500 Euro. Die ersten 230 Euro von mehreren Spenderinnen und Spendern ❤️ sind bereits eingetroffen. --- Die Berufsgenossenschaft Verkehr zum toten Winkel Kölner Stadt-Anzeiger, 19.08.2018 Toter Winkel: ADFC kritisiert Polizeiaktion – Radfahrer nicht allein an Unfällen schuld Kölnische Rundschau, 20.08.2018 Streit um Toten Winkel: Fahrrad-Club sagt Info-Veranstaltung mit Polizei ab Kölnische Rundschau, 20.08.2018 Kommentar zu Streit um Toten Winkel: Zu viel Ideologie statt gemeinsame Prävention Kölnische Rundschau, 22.08.2018 Debatte auf Rudolfplatz: Toter Winkel spaltet Polizei und ADFC – Streit geht weiter Kölner Stadt-Anzeiger, 22.08.2018 Streit über den Toten Winkel: ADFC boykottiert Aktion der Kölner Polizei Kölner Stadt-Anzeiger, 22.08.2018 Kommentar zum Streit über den toten Winkel: Absage des ADFC Köln ist absurd |
|