Fahrraddemo zur Wedauer Straße zum Jahrestag der Baumfällung
Vor einem Jahr mussten 28 z. T. hundertjährige Bäume auf der Wedauer Straße weichen. Warum eigentlich? Der Stadt waren die Kosten zum wurzelschonenden Ausbau der Straße zu teuer.
 
 
Ein breites bürgerschaftliches Bündnis wollte zum Jahrestag im Rahmen diese Fahrraddemo und der anschließenden Kundgebung deutlich machen, dass viele Menschen in Duisburg diese Art von Baumpolitik ablehnen. Unterstützt wurde der ADFC dabei vom Bündnis Klimaentscheid Duisburg, dem BUND, den Parteien Grüne, Linke und Volt, Bürgerverein Wedau, Karmelgemeinde und natürlich vielen Anwohnenden.

Fahrraddemo als Auftakt

Wir hatten als Auftakt bewusst eine Fahrraddemo gewählt, weil bessere Radwege eine der Begründungen der Stadt für das Baummassaker waren. Dies konnten wir aber eindeutig widerlegen.
Start war am Rathaus, weil hier die zweifelhafte Entscheidung über die Köpfe der Menschen hinweg, gegen die Anwohner, gegen Bürgerinitiative und auch gegen uns als Fahrradlobby getroffen und am 18.02.2023 unter Polizeischutz durchgeführt worden ist.

Wir radelten -ebenfalls unter Polizeischutz- vom Ort der Entscheidung zum Ort der ehemaligen einseitigen Allee. Dabei passierten wir bewusst auch die Orte vorangegangener Baumfällungen an der Mercator-, Friedrich-Wilhelm-, und Koloniestraße. Trotz des verregneten Wetters nahmen 40 Radfahrerinnen und Radfahrer an der Demo teil, etwa 150 kamen zur abschließenden Kundgebung.

Der ADFC wollte mit seinem Engagement deutlich machen, dass wir uns nicht instrumentalisieren lassen. Wir verstehen uns als Fahrrad-Interessenvertretung, aber selbstverständlich auch als ein Umweltverband. Wir möchten den umweltfreundlichen Verkehrsträger Fahrrad fördern, aber nicht zu Lasten der Umwelt. Der ADFC ist für wurzelfreie, glatte und ausreichend breite Radwege, doch ein historischer Baumbestand soll dafür nicht weichen müssen!

Obwohl den Radfahrenden mit dem Ausbau der Wedauer Straße deutlich bessere Radwege versprochen worden sind und die vorgelegten Pläne auch tatsächlich deutlich bessere Radverkehrsanlagen vorsehen, haben wir uns gegen die Pläne ausgesprochen.

„Es gab Alternativen für gute Radwege mit Erhalt der Bäume. Wir und auch ein Landschaftsplanungsbüro hatten der Verwaltung Vorschläge unterbreitet, wie der Radverkehr hier hätte gefördert werden könnte, ohne die ganzen großen Bäume abzusägen“, so ADFC-Vorstandssprecher Herbert Fürmann.

Erhalt der Bäume

Das wäre möglich gewesen, hätte aber statt der 28 hundertjährigen Bäume einige Parkplätze auf der nördlichen Straßenseite gekostet. Man hätte nur die Fahrbahn etwas nach Norden verlegen müssen, dort wäre -mit Ausnahme der Trinkhalle an der Regattabahn- ausreichend Platz gewesen. Fürmann: „Dann hätte man einen Super-Radfahrstreifen mit ausreichendem Abstand vor den alten Bäumen anlegen können. Das aber war weder von der stadtspitze und der Mehrheitspolitik nicht gewollt. Parkplätze sind in dieser Stadt offenbar heilige Kühe und bedeuten einigen Parteien und dem OB mehr als eine Reihe großer Bäume, die Sauerstoff produzieren und Schadstoffe filtern, das Stadtklima verbessern und die Temperatur im Sommer mildern sowie Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und auch den Anwohner:innen Schatten spenden.“ Auch neugepflanzte Bäume können dies erst wieder in Jahrzehnten!

Denkmalschutz und Klimawandel

In seiner Rede betonte der ADFC-Sprecher Herbert Fürmann: "Was ich auch nicht verstehe: Die ganze Wedau–Siedlung steht als Ensemble unter Denkmalschutz. Anwohner dürfen am Erscheinungsbild der Vorgärten nichts verändern – und dann geht die Stadt hin und fällt eine ganze Baumreihe wenige Meter vor der Siedlung? Gehört das etwa nicht zum Erscheinungsbild der Siedlung? Ich finde schon!

Der Oberbürgermeister redet immer davon, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Ohne Verkehrswende kann das aber gerade in einer von Industrie und Logistik geprägten Stadt nicht klappen. Dennoch wird hier gleich um die Ecke im geplanten 6-Seen-Wedau aus Radverkehrs-Sicht wieder nicht nachhaltig geplant.
Obwohl hier alles neu sein wird, sucht man zeitgemäße Radverkehrsanlagen vergeblich. Damit wird auch die Chance auf eine künftige Radschnellverbindung nach Düsseldorf entlang der Ratinger Weststrecke verbaut."

Fürmann zum Abschluss: „Herr Oberbürgermeister: Verkehrswende geht anders! Lassen Sie Ihren Worten endlich Taten folgen!“

Video von Studio 47 Ein Jahr nach der Fällung der Wedauer Platanen

WDR Lokalzeit aus Duisburg 26.02.2024 Zur Aktion in Wedau und zur Baumschutzsatzung. Anschließend ein Interview zum gleichen Thema mit unserem Mitglied, der BUND-Vorsitzende Kerstin Ciesla als Studiogast.
 




 
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