In Utrecht: Weltweit größtes Fahrrad-Parkhaus
von Carsten Strauch

Wie immer in hitzigen Diskussionen tut ein Blick über den Tellerrand gut. Wie sieht es bei den Nachbarn aus? Im Oktober organisierte die Nahmobilitätsbeauftragte der Stadt Bielefeld, Barbara Choryan, eine Exkursion nach Utrecht. Carsten Strauch nahm teil und gewann interessante Eindrücke.

12.500 Fahrräder passen in das Parkhaus am Hauptbahnhof von Utrecht. Auf drei Etagen können die Räder in zweistöckigen Anlagen abgestellt werden. Das Parkhaus ist rund um die Uhr geöffnet und videoüberwacht. Mitarbeiter sind vor Ort und regeln die Ein- und Ausfahrt. „Fietser“ (niederländisch für „Radfahrer“) fahren auf separaten roten Radwegen mitten durch das Parkhaus. Ein Leitsystem lotst sie über nur leicht ansteigende und abfallende Rampen zu den freien Plätzen. Einfach ungewöhnlich und beeindruckend! Es gibt besondere Abstellmöglichkeiten für Lastenräder und andere Sonderfahrräder, und außerdem rund 1.000 Leihräder. Der Knüller: Die ersten 24 Stunden sind kostenfrei! Dauerstellplätze sind für 75 Euro im Jahr günstig zu haben.
 
 
 
Das Parkhaus ist trotz seiner Größe fast komplett ausgelastet. Das liegt zum einen daran, dass der Bahnhof mit rund 195.000 Fahrgästen pro Tag der am meisten frequentierte der Niederlande ist, und dass viele Utrechter mit der Bahn pendeln. In nur drei Minuten erreichen die Parkhausnutzer*innen zu Fuß auch den entferntesten Bahnsteig. Das Pkw-Parkhaus ist übrigens deutlich weiter vom Bahnhof entfernt als das Fahrrad-Parkhaus. Zudem setzt Utrecht seit Jahren gezielt auf eine gut ausgebaute Fahrradinfrastruktur. Breite Radwege und Fahrradstraßen prägen das Bild der Stadt, und es gibt weitere dezentrale, kleinere Abstellanlagen. Aufgrund des hohen Anteils des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen sieht man geparkte Fahrräder überall in der Stadt.

Die Radverkehrsförderung ist in Utrecht Bestandteil einer menschenfreundlichen Stadtgestaltung. So wird eine autobahnähnliche Innenstadtstraße zurückgebaut werden. Der ursprünglich dort vorhandene Kanal wird wieder hergestellt und zusammen mit Fußgänger- und Radfahrflächen den wiedergewonnenen Platz einnehmen. Ein Gewinn für die Stadt!

Meine Beobachtung am Rande: Einen Fahrradhelm trägt niemand in den Niederlanden, und E-Scooter habe ich weder in Utrecht noch im Vorort Houten gesehen, dessen Radinfrastruktur die Reisegruppe ebenfalls begutachtete.

Die Bus-Reise wurde von der Stadt Bielefeld organisiert. Vielen Dank an die Nahmobilitätsbeauftragte Barbara Choryan und ihr Team.

Größte-Fahrradstation-der-Welt-in Utrecht
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