Neuplanung der Heeper Straße ist beschlossen
ADFC war hartnäckig und hatte Erfolg!

Seit vielen Jahren war geplant, die Heeper Straße umzubauen. In den Entwürfen des Amtes für Verkehr der Stadt Bielefeld war geplant, den Radverkehr teilweise auf sehr schmale sogenannte Schutzstreifen zu verbannen. Schutzstreifen sind durch gestrichelte Linien am Rand abgegrenzte Streifen, die auf der Fahrbahn gemeinsam mit dem KFZ-Verkehr verlaufen. Sie bieten jedoch - anders als es der Name vielleicht vermuten lässt - durchaus keinen besonderen Schutz für den Radverkehr. Vielmehr zeigt die Praxis, dass Autofahrende die Radfahrenden auf solchen Streifen oft mit einem viel zu geringen Abstand überholen. An anderer Stelle sollten dann (immerhin) 1,85m breite Radfahrstreifen eingerichtet werden.

Radfahrstreifen dürfen im Unterschied zu Schutzstreifen vom KFZ-Verkehr nicht überfahren werden, und das neue Maß war auch etwas breiter als die zuvor geplanten Schutzstreifen. Dennoch sind bei einer Straße mit einer hohen Verkehrsbelastung wie der Heeper Straße 1,85m schmale Radfahrstreifen sicher nicht geeignet, Menschen zum Umstieg auf das Rad zu bewegen. Immerhin zählen zu den 1,85m auch noch der Rinnstein und der Markierungsstreifen zu der Breite mit hinzu, so dass netto noch viel weniger Platz verbleibt und nach wie vor in der Praxis KFZ mit geringem Abstand überholen.

Diese Planung war umso unverständlicher, als genügend Platz zur Verfügung steht, komfortable breite und baulich getrennte Radverkehrsanlagen anzulegen. Der ADFC trug seine Bedenken zunächst intern dem Amt für Verkehr erneut vor, fand jedoch kein Gehör, die Verwaltung legte dennoch ihre ungeeignete Planung der Politik vor und teilte uns mit, dass wir, wenn wir nicht einverstanden wären, uns halt an die Politik wenden müssten. Sie würden jedenfalls von sich aus keine Änderung mehr vornehmen.
 
 
Wir intervenierten daraufhin durch aufklärende Gespräche in der Politik, die der Verwaltung im Jahre 2019 auftrug, die Planung zu überarbeiten. Das Amt für Verkehr schaltete jedoch auf stur und versuchte, über die Finanzen die Politik unter Druck zu setzen. Fördermittel würden verfallen, wenn jetzt nicht sofort mit der Umsetzung dieser (schlechten) Planung begonnen würde. Dass der Umbau dieser Straße die nächsten 40 Jahre bestimmen würde, war der Verwaltung offenbar nicht so wichtig.

Erneut musste der ADFC Gespräche mit Mandatsträgern führen und nach vielen Bemühungen gelang es, eine politische Mehrheit für die Neuplanung zu organisieren. In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 05.05.2020 legte das Amt für Verkehr dann endlich eine radfahrfreundliche Planung vor. Der Radverkehr wird jetzt vom Autoverkehr getrennt, erhält 2 Meter Platz und einen zusätzlichen Sicherheitstrennstreifen zum Autoverkehr (siehe Abbildung).

In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wurde die Planung dann sogar einstimmig verabschiedet, ein schöner Erfolg für den ADFC und besonders den Radverkehr in Bielefeld, bei dem sich Hartnäckigkeit ausgezahlt hat.

Natürlich dürfen bei dieser Planung nicht die Fehler aus den 1970er Jahren wiederholt werden, als viel zu enge Hochbordradwege geplant wurden, die schlechte Sichtbeziehungen zu Einmündungen, Grundstücksausfahrten und rechtsabbiegenden KFZ aufwiesen. Insgesamt ist die Neuplanung jedoch als großer Erfolg zu sehen. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Baubeginn vermutlich erst im Jahre 2023 erfolgt.
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