Kurz nachgerechnet
Unser Bundesverkehrsminister, Alexander Dobrindt, hat verlauten lassen, dass er den Bau von Radschnellwegen mit einem Förderprogramm beschleunigen möchte. Denn auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat erkannt, dass immer mehr Pendler das Fahrrad/Pedelec/E-Bike für den täglichen Weg zur Arbeit nutzen würden. Das entlastet nicht nur die völlig verstopften Straßen in unserem Land, sondern schont auch die Umwelt.

Alexander Dobrindt stellt 25. Mio Euro für das Förderprogramm in Aussicht – das klingt erstmal ordentlich und freut uns Radfahrer. Bedenkt man jedoch, dass dieses Budget bundesweit auf alle Radschnellwegeprojekte verteilt wird, reduziert sich die anfängliche Euphorie.
 
 
Als großes Vorbild wird der RS 1 – der Radschnellweg Ruhr - zitiert.
Ein zweifelsfrei tolles Projekt, das in seiner Gänze – nach Fertigstellung - von Duisburg bis Hamm gut 100 km bemessen wird. Der Radschnellweg Ruhr ist aber bisher nur mit einem Teilstück von knapp 10 km fertiggestellt, mit der Verbindung zwischen den Städten Essen und Mülheim a. d. Ruhr. Natürlich geht das auch hier nicht ohne Publikum mit teilweise persönlichen Einschnitten, auch wenn der Großteil der Strecke auf alten Güterbahntrassen durchs Revier führt.

Beachtlich ist jeder doch die im Raum stehende Gesamtsumme für dieses Projekt: 184 Mio. Euro soll der fertiggestellte RS 1 am Ende kosten. Diese Summe ist für die zukünftige Verkehrsentwicklung zweifelsfrei gut angelegt, aber diese Summe zeigt doch die Relation zu den jüngst in Aussicht gestellten 25 Mio. - und das verteilt auf das gesamte Bundesgebiet.

Oder ein anderes Beispiel zur Verdeutlichung der Relation: Unsere Rheintreppe am Deutzer Ufer, der gedachte Prachtboulevard, hat ebenfalls knapp 25 Mio. gekostet – und diese Treppe ist 500 Meter lang.

Welchen Radschnellweg – oder welche und wie viele Teilstückchen -  bekommt man bundesweit für 25 Mio. Euro? Mit einzelnen Teilstrecken ist einem Pendlerstrom jedoch wenig geholfen.
Beispiele unseres Flickenteppichs an Radwegen oder Schutzstreifen gibt es genug – auch in Bergisch Gladbach.
 
Es darf sich daher niemand beschweren, wenn der erhoffte Effekt nicht sofort und spürbar eintritt, und es eben keine unmittelbare, erhebliche Steigerung des individuellen Radverkehrs gibt - nach Fertigstellung von Teilstrecken. Die noch geringe Nutzung der 500 Meter Radschutzstreifen an der Kölner Straße (nach Fertigstellung im Winter!) wurden in der Vergangenheit ja auch von einigen Kritikern angeführt.

Aber wir müssen bei den Planungen und Ideen von Radschnellwegen nicht nur in die Ferne schauen.
Erste Planspiele werden für Pendlerströme von Bergisch Gladbach nach Köln durchgeführt.
Und auch andere Kommunen in angrenzenden Kreisen haben natürlich die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeit erkannt, die ein Umstieg aufs Fahrrad ergeben kann, zum Beispiel von Frechen nach Köln.

Wenn Bergisch Gladbach daher nicht nur bei der „Digitalen Stadt“ hinten anstehen möchte, müssen wir etwas tun – eben FÜR unsere Stadt und für mehr Lebensqualität.
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband RheinBerg-Oberberg
Oberheidkamper Str. 52
51469 Bergisch Gladbach
 
Tel.: 02202-709673
Fax: 02202-709688
E-Mail: info@adfc-rheinberg-oberberg.de
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