Kölner Fahrrad-Sternfahrt 2016
Die Kölner Fahrrad-Sternfahrt war gut besucht. Etwa 2.200 Teilnehmer waren dabei. Auf dem Heumarkt gab es eine Kundgebung mit Reden von Radverkehrsaktivisten der verschiedenen Verbände und Initiativen. Für uns hat Christoph Schmidt über "Mehr Platz für den Radverkehr" gesprochen.
 
 
Hallo zusammen, mein Name ist Christoph Schmidt, ich beim Kölner ADFC im Vorstand für den Radverkehr zuständig und leite das engagierte Team der Radverkehrsgruppe. Mein Thema ist: Wir brauchen mehr Platz für den Radverkehr.

Nur auf einer geschützten Infrastruktur für den Radfahrer von 8 bis 80 Jahren werden wir in Köln unsere Ziele erreichen. Die Stadt Köln hat sich im Strategiepapier "Köln Mobil 2025" zum Ziel gesetzt, den Autoverkehr von 40% auf 33% zu senken. Um das zu erreichen muss also jeder fünfte Autofahrer umsteigen. Jetzt überlegen wir mal gemeinsam, was passieren muss, damit Autofahrer aus dem eigenen Bekanntenkreis aufs Fahrrad wechseln. Wir brauchen eine Infrastruktur, die genauso komfortabel ist, wie die des Autoverkehrs heute. Das bedeutet mehr Platz für Radfahrer und eine faire Aufteilung des öffentlichen Raums.

Wenn wir mal schauen, was bisher getan wird, dann sind wir schon in der richtigen Richtung unterwegs. Das Radverkehrskonzept Innenstadt ist eine gute Lösung für den Radverkehr von heute, aber für den Radverkehr von morgen müssten wir eigentlich wesentlich weiter gehen. Es gab ein Radverkehrskonzept für den Bezirk Lindenthal, bei dem inzwischen alle der Meinung sind, dass man hier das Personal dazu hätte einplanen müssen. Das ist beim Radverkehrskonzept Innenstadt auch passiert. Hier wurden die Stellen dazu im Team des Fahrradbeauftragten gleich eingeplant. Allerdings sind diese noch lange nicht sicher. Das Personalamt muss diese endlich final ausschreiben. Außerdem sollten wir noch viel mehr Stellen dort einplanen, denn wenn wir nicht erst in zehn Jahren durch den Rheinufertunnel oder über die Nord-Süd-Fahrt fahren wollen, dann brauchen wir in der Verwaltung auch die Menschen, die das schneller umsetzen können.

Mit Lindenthal und der Innenstadt haben wir allerdings bisher nur zwei Radverkehrskonzepte, eins in der Umsetzung, eins zumindest mit abgeschlossener Planung. Aber Köln besteht aus sieben weiteren Bezirken. Auch dort muss der Radverkehr mehr berücksichtigt werden, auch dort braucht es eine zeitgemäße Infrastruktur. Und auch dort gilt: Wenn ich das machen will, brauchen wir das Personal dazu und das muss schleunigst eingestellt werden.

Um den Radverkehrsanteil zu erhöhen und mehr Autofahrer zum Umstieg zu bringen, benötigen wir ein Radschnellwegnetz. Radschnellwege erlauben es Menschen aus Porz mit dem Rad zum Arbeitsplatz in der Innenstadt zu fahren oder jemanden aus Chorweiler zum Job In Leverkusen. Wenn wir aber schauen, was dafür aktuell getan hat, dann sehen wir, es passiert nichts. Auf der Leverkusener Autobahnbrücke wurde für den Radverkehr fast nichts getan. Es gibt 50 cm mehr Platz, aber auch nur damit das Wartungsfahrzeug von Straßen.NRW dort fahren kann. Ohne das hätte es überhaupt keine Verbesserung gegeben. Gut, jetzt kann man sagen das ist eine Autobahnbrücke. Aber wie schaut es denn bei der Sanierung der Mülheimer Brücke aus? Hier wird nach rechts drei cm Platz geschaffen und nach links wird zwar die Leitplanke versetzt, aber die Seilpunkte der Brücke sind immer noch im Weg. Auf diesem zusätzlichen Platz ist kein Radverkehr möglich. Damit verbauen wir uns auf beiden Brücken auf dreißig Jahre die Möglichkeit, dort mit einem Radschnellweg eine zeitgemäße Infrastruktur schaffen zu können.

Aber wir sollten uns nicht nur beschweren. Wir sollten auch mal loben. Auf der Zülpicher Straße wurde durch eine Straßensperre der Grüngürtel geschlossen und nur noch für den Radverkehr und Fußgänger offen gehalten. Das ist eine super Sache und die müsste sogar noch weiter gehen. Doch das ist nur ein Verkehrsversuch. Man wird sich anschauen, wie das Feedback dazu ist. Aber wer von uns hat der Verwaltung und der Politik denn mal gesagt, dass das super ist? Ich sehe fünf Hände oben. Das ist zu wenig. Schreibt mal eine Mail zum Beispiel an den Bezirksbürgermeister, der das dann schon weiterleiten wird. Die Mailadresse findet ihr auf der Website der Stadt oder ihr merkt Euch bezirksbuergermeister.hupke@stadt-koeln.de jetzt. Eine kurze Mail reicht und das erwarte ich von jedem von Euch.

Abschließend möchte ich Euch einladen zur Critical Mass Köln am kommenden Freitag. Das ist eine tolle Möglichkeit, mit guter Musik von den Sound Bikes durch die Stadt zu fahren, ohne vom Autoverkehr bedrängt zu werden. Wir fahren relativ langsam, da kann jeder mit machen, egal ob mit Kindern oder als Senior. Ich will jeden von Euch am Freitag um 18 Uhr auf dem Rudolfplatz sehen.

Abschließend noch ein herzliches Dankeschön an Wolfgang Kissenbeck und sein Team für die Organisation der Sternfahrt!
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband Köln
Mauritiussteinweg 11
50676 Köln 
 
E-Mail: mail@adfc-koeln.de
www.adfc-koeln.de
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