Zu Gast bei der Polizei
Natürlich bin ich nicht ins Polizeigebäude gegangen, um Herrn Rother und sein Team zu besuchen. Es ist schließlich Corona! Aber interessant ist das Thema trotzdem: Verkehrs-Unfall-Prävention. Das betrifft uns Radfahrer besonders.

Arndt Rother (59), Vater eines erwachsenen Sohns, leitet die Dienststelle Verkehrsunfallprävention als Polizeihauptkommissar seit sieben Jahren. Zum Team gehören zehn Mitarbeiter*innen.
 
Herr Rother, was sind die Aufgaben Ihres Teams? 
Die Überschrift heißt Unfallprävention und Opferschutz.
 
Was müssen sich unsere Leser darunter vorstellen? 
 
 
Radfahrer*innen sind traditionell im Straßenverkehr sehr gefährdet. Auch Fußgänger*innen. Und es gibt in der Bevölkerung schwächere Verkehrsteilnehmer*innen. Das sind insbesondere kleiner Kinder und unsichere Seniorinnen und Senioren.
 
In den Schulen und Kindergärten führen wir deshalb Fußgängertrainings und Radfahrausbildungen durch. Für die Senior*innen bieten wir spezielle Schulungen an. Und dann gibt es noch die Kampagne gegen Unfallflucht.
 
Können Sie uns dazu ein paar Zahlen nennen? Gerne aus der „normalen“ Zeit vor Corona. 
Im Jahr 2019 haben wir 80 Grundschulen und 196 Kindergärten besucht und Trainings mit jeweils 15 Kindern pro Gruppe durchgeführt. Die Seniorenschulungen finden in Altenzentren, AWO, Seniorengruppen und Stadtteilprojekten statt.
 
Viele unserer Leser*innen erinnern sich noch an den „Verkehrskasper“, der sie mit den Verkehrsregeln vertraut gemacht hat. Gibt es den noch? 
Der Verkehrskasper und die Puppenbühne sind eigentlich ein Relikt aus früheren Tagen, wir haben beide vor mehreren Jahren abgeschafft. Allerdings bauen wir zur Zeit wieder ein Puppenspiel auf. In Zukunft wird Edward „Eddy“ Erdmann (s. Foto) Kindern und Senioren verkehrssicheres Verhalten beibringen. Ein Programm wird nach Corona gestartet.
 
Arbeiten Sie alleine oder suchen Sie sich Partner? 
Wir arbeiten immer mit Partnern zusammen, zum Beispiel im Rahmen von „Duisburg. Aber sicher!“, dazu gehören die Stadt Duisburg, die Verkehrswacht, die Bürgerstiftung und der ADFC. Insbesondere, wenn es um Öffentlichkeitsarbeit geht.
 
Zu den Themen wie „toter Winkel“, Fahrradhelm und Beleuchtung kann man zwar jede Menge in den Medien finden. Aber unsere Erfahrung ist, dass es am besten ist, wenn man die Menschen persönlich anspricht. Das tun wir in Aktionen bei Veranstaltungen wie der Kidical Mass mit dem ADFC oder einem Infostand vor dem Bahnhof.
 
Manchmal sieht man Polizisten auf dem Fahrrad. Wie viele davon gibt es in Duisburg? Und ist das abhängig von der Saison? 
Richtig, das ist abhängig von der Saison und der Aufgabenlage. Die Bereiche der Bezirksbeamten sind mit Pedelecs und Fahrrädern ausgerüstet, ebenso die Verkehrsunfallprävention. Dazu gibt es in der Einsatzhundertschaft neun Mountainbikes.
 
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage? Fahren Sie in Ihrer Freizeit viel Rad? 
Ich bin eher zweiradverrückt, so besitze ich fünf Fahrräder neben einigen Krädern. Meine Fahrradtouren beschränken sich meist auf das Ruhrgebiet, ich liebe die Industriekultur und das, was Duisburg und das Ruhrgebiet zu bieten haben. In unsere Urlaube mit dem Wohnmobil nehmen wir immer auch unsere Räder mit. Die letzten Touren im Sommer 2020 führten uns durch Berlin auf den Wegen der ehemaligen Mauer.
 
 
 
Vielen Dank,
dass Sie Zeit gefunden haben, uns einen Einblick in Ihre Arbeit zu geben. Ich würde mich freuen, wenn wir im Laufe des Jahres vielleicht noch zu dem einen oder anderen Thema einen vertiefenden Einblick bekommen können.
 
Das Interview führte Barbara Aldag.
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband Duisburg
Mülheimer Str. 91
47058 Duisburg 
 
Tel.: 0203 / 7742 11
 
E-Mail: redaktion@adfc-duisburg.de
www.adfc-duisburg.de