Stadt Köln baut Domumgebung zur NoGo-Area für Radfahrer um
Die Stadt Köln neue Markierungen in der Trankgasse aufgebracht. Diese sind für das von Oberbürgermeisterin Henriette Reker angestrebte und vielen Bürgern und Initiativen geforderte autofreie Domumfeld ein gewaltiger Rückschritt. Radfahrer werden nun wieder vom Autoverkehr massiv bedrängt, während der Autoverkehr nun zwei Spuren Richtung Rheinufer bekommen hat. Unsere frühzeitigen Hinweise an Politik und Verwaltung in der Planungsphase wurden leider ignoriert. Unser Vorstand hat sich dazu kritisch in einem offenen Brief an OB, Politik und Verwaltung geäußert.
 
 
Zur Umsetzung der Verkehrsführung in der Kölner Domumgebung hat sich unser Vorstand an die Bezirksvertretung Innenstadt, den Verkehrsausschuss und die Stadtverwaltung gewandt:


Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
sehr geehrte Damen und Herren in Politik und Verwaltung,

wir sind ziemlich erbost über die desaströse Umsetzung der Verkehrsführung im Domumfeld. Wollen Sie weiter die autogerechte Stadt? Gab es nicht das Ziel eines mittelfristig gar autofreien Domumfelds? Wozu braucht es eine zweispurige Verkehrsführung am Weltkulturerbe Kölner Dom? Gab es außerhalb der Weihnachtszeit wirklich Probleme mit der Einspurigkeit in der Trankgasse? Warum wird der Radverkehr buchstäblich in die Gosse geschickt? Sie markieren eine nur 2 m breite Fahrspur für mind. 2 m breite Autos und 2,55 m breite Busse. Daneben ist nun ein 70-80 cm breiter „Schutzstreifen“ für Radfahrer während die Richtlinien klar und eindeutig 1,5 m vorschreiben. Wie sollen diese Versuche mit Menschen funktionieren? Warum fehlen alle Abbiegerelationen, die für den Radverkehr und die Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs wichtig sind?

Unsere Bürgereingabe zum Domumfeld wurde nicht einmal bearbeitet. Die Eingabe wurde von uns leider fragend statt fordernd formuliert, aber dennoch kann niemand behaupten, dass wir nicht auf die Probleme hingewiesen hätten.

Ein Verbesserungsantrag der Grünen nahm einige unserer Anregungen auf und wurde auch von der Bezirksvertretung beschlossen. Er wurde aber vom Verkehrsausschuss verwässert und von der Verwaltung abgelehnt. In der Umsetzung wurde es noch schlimmer als geplant und schlechter als politisch beschlossen.

Dies ist nach dem Hansaring, der Leverkusener Brücke und der Mülheimer Brücke das vierte Desaster innert kurzer Zeit. Der Verwaltung und großen Teilen der Politik ist der Radverkehr schlicht und ergreifend egal. Und die Verwaltung sieht politische Beschlüsse bestenfalls als Empfehlung an. Müssen wir uns als Radlobby um jede einzelne Markierung kümmern statt das zumindest (!) einfach die gesetzlichen Vorgaben und Empfehlungen umgesetzt werden? Wie sollen wir das als ehrenamtlich für unsere Stadt engagierte Menschen machen? Wir verlieren langsam das Vertrauen in Politik und Verwaltung der Stadt Köln.

Von einer Stadt mit ambitionierten Zielen im Modal Split, mit massiven Emissionsproblemen, mit großen Stauproblemen und mit einer engen Finanzierung erwarten wir, dass sie endlich die Zeichen der Zeit erkennt und den Radverkehr als vollwertiges Verkehrsmittel anerkennt. Dazu gehört die unaufgeforderte und selbstverständliche Einhaltung und im Zweifel auch deutliche Überschreitung der Regelmaße der ERA 2010 ebenso, wie die verpflichtende Umsetzung der AGFS-Empfehlungen für Baustellen oder die ständige Besetzung der Unfallkommission bei Fahrradunfällen mit Radverkehrsexperten.

Wir empfehlen dringend, die Domumgebung maßgeblich zu überarbeiten und bitten um einen Ortstermin von Bezirksvertretung und Verkehrsausschuss.

 

Mit besten Grüßen

Clemens Rott, 2. Vorsitzender
Christoph Schmidt, Vorstand Radverkehr

 

In der Presse:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Kreisverband Köln
Mauritiussteinweg 11
50676 Köln 
 
E-Mail: mail@adfc-koeln.de
www.adfc-koeln.de
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